Rotary Club Neustadt an der Aisch
	Distrikt 1950
	WZ Nr. 107 vom 12. Mai 1997

Windsbacher Zeitung, Nr. 107, 12. Mai 1997

Rotary-Club Neustadt feierte 2Ojähriges Bestehen
Es wurde viel erreicht
Club brachte 200 000 Mark für soziale Gemeindienstprojekte auf

BAD WINDSHEIM (Jh) - Der Rotary-Club Neustadt hat am Samstag im Bad Windsheimer Kur- und Kongreßhotel ,,Residenz" sein 20jähriges Bestehen gefeiert. Dabei stand ein Rückbllck auf die Aktivitäten des Clubs im sozial-karitativen Bereich wie eine Besinnung auf die ,,rotarischen" Werte der Freundschaft, des Dienstes am Gemeinwohl und der Völkerverständigung im Mittel- punkt.

Präsident Walther Winter machte in seiner Begrüßung deutlich: ,,Alles hat seine Zeit, wie der Prediger Salomo schreibt. Wir blicken dankbar auf zwanzig Jahre Rotary-Club Neustadt zurück und wollen die Zukunft mit Optimismus angehen." In einer Ausstellung im Foyer dokumentierte der Club für die Mitglieder und die zahlreichen Gäste seine Aktivitäten der vergangenen Jahrzehnte. Dies reicht von Hilfsaktivitäten in Rumänien und Ostpreußen über kulturelle und soziale Projekte wie den Bau eines Kindergartens in der Bad Windsheimer Franziskusschule der Lebenshilfe bis hin zur aktiven Förderung von Städtepartnerschaften.

So ist es denn auch kein Wunder, daß zu der Jubiläumscharterfeier des Clubs auch befreundete Rotary-Clubs aus Limoges-Quest in Frankreich (Limousin> und der Rotary-Club Bennekom aus den Niederlanden mit größeren Delegationen anwesend waren. Benachbarte Rotary-Clubs und auch Lions-Clubs aus Mittel-, Ober- und Unterfranken waren ebenfalls zahlreich vertreten, auch der ,,lnner-Wheel-Club Steigerwald".

Nachhaltige Verdienste hat sich der Rotary-Club beim Zustandekommen der Regionalpartnerschaft Mittelfranken-Limousin erworben. So war denn auch die stellvertretende Bezirkstagspräsidentin Dr. Eva Meyer aus Nürnberg angereist, um drei besonders verdiente Rotarier zu ehren, die großen Einfluß beim Entstehen der Regionalpartnerschaft hatten. Dr. Peter Schmiedehausen aus Bad Windsheim, Dorothea Herrmann aus Scheinfeld und Gerd-Peter Niemann aus Limoges konnten aus den Händen von Dr. Meyer die Partnerschaftsmedaille des Bezirks in Empfang nehmen.

Dr. Meyer verwies in ihrer kurzen Laudatio darauf, daß die Regionalpartnerschaft des Bezirks Mittelfranken seinerzeit ein beispielhaftes Pilotprojekt dargestellt habe, dem seither viele Regionen gefolgt seien. Jetzt werde aus dieser Partnerschaft ein ,,Dreiecksverhältnis" mit der Wojewodschaft Danzig in Polen, wohin das Limousin auch schon Kontakte geknüpft habe. Im kommenden Sommer sei eine erste gemeinsame Jugendfreizeit vorgesehen.

Der frühere Bezirksrat und Bezirskvorsitzende der Europa-Union Mitteifranken, Josef Klein, machte in einem Grußwort als einer der ,,Väter der Partnerschaft" deutlich, daß vor 19 Jahren, im Mai 1978, diese Partnerschaft begonnen habe. Dieser erste Kontakt im Mai 1978 habe nach einem Jahr eine Partnerschaft der Rotary-Clubs bewirkt. Professor Axel Herrmann, Dorothea Herrmann, Dr. Peter Schmiedehausen und Gerd-Peter Niemann hätten einen großen Anteil am Zustandekommen dieser Freundschaft gehabt, bilanzierte Josef Klein.

Als Motivation der Regionalpolitikerker und der in dieser Hinsicht aktiven Rotarier nannte Klein das Ziel, ,,Mißtrauen abzubauen und durch ein Klima des Vertrauens zu ersetzen". Deswegen sei die Ehrung von Herrmann, Dr. Schmiedehausem und Niemann durch den Bezirk ein besonderes Dankeschön für deren Einsatz um die Völkerverständigung.

Governor Dr. Dietrich Malcher vom Rotary-Distrikt 1950 überbrachte auch als Vertreter des Weltpräsidenten Grüße und Glückwünsche für den Rotary-Club Neustadt. Dr. Malcher unterstrich: ,,Sie haben keine Mühe und Arbeit gescheut, Ihre 20-Jahr- Feier in einem so großen Rahmen zu begehen. Rotary versteht heiter zu feiern. Das ist ein Wesenszug unserer Gemeinschaft."

Dr. Malcher gratulierte dem Club auch zu seinem sozial-karitativen Engagement: ,,Sie haben in den zwanzig Jahren Ihres Bestehens rund 200 000 Mark für soziale und Gemeindienstprojekte aufgebracht. Auch dafür gilt unser Applaus zum Jubiläum." Auch der Governor hielt zwei Auszeichnungen bereit. So wurden Stadtrat Johannes Metzger aus ...

Die Forts. von: ,,ES WURDE VIEL ERREICHT"
Weltweite Programme
Rotary-Foundation bemüht sich Intensiv um Völkerverständigung

... Scheinfeld und Dr. Peter Schmiedehausen aus Bad Windsheim mit der ,,Paul-Harris-Freunde"- Urkunde ausgezeichnet. Diese wichtigste RotaryEhrung hängt nach den Worten Dr. Malchers zusammen mit der internationalen Arbeit der Rotary-Foundation, die sich um Völkerverständigung, Jugendaustausch und die Verwirklichung weltweiter Hilfsprogramme etwa zur Ausrottung der Kinderlähmung bemüht. Dr. Schmiedehausen und Metzger seien Gründungsmitglieder des Rotary-Clubs Neustadt und hätten auch schon als Präsidenten fungiert, so Dr. Maicher. Bis heute sind beide Vorstandsmitglieder für den internationalen Dienst. Der Governor dankte den Geehrten mit den Worten: ,,Beide haben zur Förderung und Festigung des Clubs beigetragen und zum Ausbau der Freundschaft und des Jugenddienstes."

Anschließend wurde noch Niemann zum Ehrenmitglied ernannt. Der langjährige Rotarier lebt seit 25 Jahren in Limoges und hat dort die Regionalpartnerschaft Mitteifranken-Limousin sowie die Partnerschaft der Rotary-Clubs wesentlich gefördert.

Bewegende Festrede

Als Festredner hielt der Pastgovernor des Rotary-Clubs Erfurt, Professor Dr. Lothar Ullrich, in einer bewegenden Rede seine Motivation für das Engagement im Rotary-Club vor dem Hintergrund der politischen Wende 1989/90 fest. Der katholische Pater und Professor für Dogmatik an der Erfurter Universität unterstrich:

,,Die Ideale unseres Rotary-Clubs entsprechen dem, was Vadav Havel in seinen beeindruckenden Essays, den 'Versuch, in der Wahrheit zu leben' nennt." Bei dieser Formulierung sei sowohl das Ziel der Wahrheit und Wahrhaftigkeit, als auch die Vorläufigkeit menschlichen Handelns berücksichtigt.

Nach 40 Jahren Lüge und Unwahrheit sei mit der Wende 1989/90 auch eine Wertewende erfolgt. Die Grundfragen der Rotarier nach Wahrheit, Ehrlichkeit, Fairness, Gemeinwohl und Freundschaft seien genau die Bewährungsfragen im täglichen Leben nach der politischen Wende. Ullrich: ,,Aus dieser Erfahrung einer Befreiung wurde für uns die Herausforderung der Freiheit. Die Probleme des Sozialismus waren wir los, dafür hatten wir dann die Probleme der Bundesrepublik."

Schwierige Umstellung von einem auf anderes System

Der Theologieprofessor unterstrich die große Umstellung von einem System, das gängelte in ein System, das Eigenverantwortung verlangt. Dabei, so Ullrich, habe ihm auch Rotary geholfen, diese lernprozesse zu verarbeiten. Als Gründungsvorsitzender des Erfurter Rotary-Clubs habe er hautnah erleben dürfen, daß Deutschland zusammenwächst. ,,Faszinierende Freundschaften sind hier entstanden, das ist wohl auch typisch für den Rotary-Club." Die hohen Ziele des Rotary- Clubs helfen außerdem, so Professor Ullrich, ,,den Pessimismus durch Hoffnung zu überwinden, die zur Dienstbereitschaft führt.

Nach einem gediegenen Festmenü überbrachten anschließend noch die Vertreter der benachbarten und befreundeten Clubs Grüße und Glückwünsche zum Neustädter Rotary-Jubiläum. Anschließend gab es noch ein gemütliches Beisammensein mit vielen anregenden Gesprächen.

Bildunterschrift:
Drei Rotarier wurden wegen ihrer Verdienste um das Entstehen der Regionalpartnerschaft Mitteltranken-Limousin vom Bezirk mit der Partnerschaftsmedaille ausgezeichnet (von links): Walther Winter, Präsident des Rotary-Clubs Neustadt, die Geehrten Gerd-Peter Niemann (Limoges), Dorothea Herrmann (Scheinfeld) und Dr. Peter Schmiedehausen (Bad Windsheim) sowie steilvertretende Bezirkstegspräsidentin Dr. Eva Meyer (Nürnberg) und EU-Bezirks- vorsitzender Josef Klein (Bad Windsheim).

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Diese Seite wurde zuletzt geändert am 20. 05. 1997