Rotary Club Neustadt an der Aisch
	Distrikt 1950
	Bericht des Sekretärs

Bernhard Mestel
Sekretär des Rotary Clubs Neustadt an der Aisch
Die Tage der Charterfeier und des Partnerschaftsbesuchs
vom 08. 05. 1997 bis 11. 05. 1997
- eigener Bericht

Die Dramaturgie der Ereignisse zur Feier der 20.Wiederkehr der Charter des Rotary Clubs Neustadt/Aisch begann am Donnerstag, dem 8. Mai, als am Nürnberger Flughafen unsere Gäste aus Frankreich vom Rotary Club Limoges-Quest eintrafen. Gespannt warteten die Gastgeber bei herrlichstem Sonnenschein auf die französischen Freunde, die mit geringer Verspätung landeten. Nach einer äußerst herzlichen und stürmischen Begrüßung begaben sich Gastgeber und Gäste in die Familien. Im Laufe des Donnerstags trafen unsere Gäste aus den Niederlanden vom Rotary Club Bennekorn in den Gastfamilien, im Gasthof Weichlein zu Weingartsgreuth und auf dem Campingplatz in Münchsteinach ein. Den Nachmittag verbrachten unsere Gäste entweder in den Familien, wobei kleinere Besichtigungstouren in die Umgebung unternommen wurden oder in Bamberg, wo Frd. Müller-Maatsch einen Altstadtspaziergang unter dem Thema ,,Elf Jahrhundert Ereignisse - Ein Spaziergang hinter die Kulissen der Bamberger Geschichte" arrangiert hatte. Am Abend trafen sich die Freunde mit Damen und einem Teil unserer Gäste im Gasthaus Weichlein, wo man sich lange und angeregt unterhielt.

Am nächsten Tag starteten zwei voll besetzte Busse mit unseren französischen und niederländischen Freunden sowie zahlreichen Neustädter Freunden mit Damen im Rahmen des Partnerschaftsbesuchsprogramms zu einer großen Tour in den Süden Mittelfrankens. Erste Station war Ellingen, eine Kleinstadt. die im Mittelalter als Dorf dem aus einem Spital hervorgegangenen Deutschordensschloss zugeordnet worden war. Der Marktflecken nahm in der ersten Hälfte des 19. Jhs. den Charakter einer kleinen Barockresidenz an. Ein langer, s-förmig geschwungener Straßenzug teilt die Stadt in der Längsachse, eine kurze Querachse stellt die Verbindung zwischen Stadt und Schloss her, das außerhalb des Stadtberings gelegen, als Baugruppe das Stadtbild in der Ferne beherrscht. Im Zentrum dieses Aufenthalts stand die Führung in mehreren Gruppen durch das ehemalige Deutschordenschloss. Hier ließ es sich Fürst von Wrede nicht nehmen, als Schlossherr selbst die Führung zu übernehmen. Beim Deutschordenschloss Ellingen handelt es sich ursprünglich um ein im 1 2.Jh. gegründetes Spital, das 1 21 6 an den Deutschen Orden kam. Zunächst Kommende, seit dem 1 4.Jh. Sitz des Landkomturs der Ballei Franken, 1788-96 Sitz des Deutschmeisters. 1806 fiel Ellingen mit der Markgrafenschaft Ansbach an Bayern, 1815 an den gefürsteten Feldmarschall Karl Philipp von Wrede. Von der ursprünglichen Wasserburg des 1 3. Jhs. sind die Umfassungsmauern der Kirche und ein Turmstumpf am nördlichen Bering noch erhalten. Nach den Zerstörungen im Markgräflerkrieg 1 552 erfolgte der Wiederaufbau in regularisierten Renaissanceformen im Laufe der zweiten Hälfte des 16. Jhs. Von diesem Renaissanceschloss sind der Ostflügel und die Fundamente des Südflügels in den barocken Neubau, der am Beginn des 18. Jhs. erfolgte, eingegangen.

Nach dem Mittagessen im Schlossbräustübl wandten sich die Reiseteilnehmer der ehemals Freien Reichsstadt Weißenburg zu, jener Stadt, die 867 erstmals als fränkischer Königshof urkundlich in deutscher Sprache erwähnt wurde und sich bis zum 11. Jh. zu einer ummauerten Stadt entwickelte. Die Geschichte der Stadt reicht allerdings viel weiter zurück, wie wir feststellen konnten. Die Römer hatten im Laufe der Ausdehnung ihres Imperiums hier ein Holz-, später das Steinkastell Biriciana als einen wichtigen Militärstützpunkt an der rätischen Limesstrecke errichtet. Das Nordtor des ehemaligen Castrums wurde rekonstruiert. Die im Frühjahr 1977 bei Baggerarbeiten eindeckten Weißenburger Thermen waren allem Anschein nach ein Militärbad. Wegen des ausgezeichneten Zustandes der Architekturreste entschloss sich das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege den außergewöhnlich Befund als archäologisches Denkmal der Nachwelt zu erhalten. Nur kurze Zeit später wurde das Römermuseum in Weißenburg errichtet, um dem römischen Schatzfund von Weißenburg nach dessen Erwerb durch den Freistaat Bayern ein angemessenes Zuhause zu geben. Hernach erkundeten die Fahrtteilnehmer auf eigene Faust die Innenstadt der ehemaligen Freien Reichsstadt, um anschließend zum ,,Neuen Fränkischen Seenland" weiterzufahren. Unsere Gäste staunten über dieses Feriengebiet, das im Rahmen des größten wasserwirtschaftlichen Unternehmens in der Bundesrepublik Deutschland entsteht. Neben der Überleitung von Altmühl- und Donauwasser in das Regnitz-Main-Gebiet dienen die dabei geschaffenen Seen vor allem für Freizeit und Erholung. Kernstücke sind der Brombachsee, der Altmühlsee und der Rothsee. Der große Brombachsee wird derzeit geflutet, aber der Kleine Brombachsee und der Igelsbacher See stehen wie der Altmühlsee und der Rothsee unternehmungslustigen Gästen bereits voll zur Verfügung.

Bei allen Besuchsorten spielte der Wettergott Petrus einigermaßen mit und verschonte die Fahrtteilnehmer mit Regen. Bestens gelaunt und voller unvergesslicher Eindrücke trafen sich unsere Gäste mit den Freunden dann in geselliger Runde abends im Gasthaus Süß in Buch bei Weisendorf zum Spargelessen.

Zwischen den einzelnen Gängen bedankten sich Henk Geels vom RC Bennekom und Präsident Mallet-Guy vom RC Limoges-Ouest für den warmherzigen Empfang und den interessanten Tag. Unser Ehrenmitglied H.Mattijssen erfreute alle mit erfrischenden philosophischen Gedanken zum Händeschütteln und dem <per Du> bzw. frz. perdu, von uns soll keiner verloren gehen. Präsident Winter dankte Frd. Renner für seine wie immer informativen Ausführungen zu den wasserwirtschaftlichen Gegebenheiten in Franken sowie mit von Frd. Wedel ge stifteten ,,Greuther Bittern" den Damen Frau Herrmann und Frau Leisgang für ihre Tätigkeit als Dolmetscherinnen. Frd. Schmiedehausen ließ es sich nicht nehmen im Namen des Clubs und der Gäste dem Organisationsteam der Charterfeier ein aufrichtiges Dankeschön auszusprechen. Harmonisch klang dieser Abend bei langen Gesprächen an den Tischen aus.

Am Samstag, dem 10. Mai gab die Stadt Neustadt a.d. Aisch, die Heimatstadt unseres Clubs, einen kleinen Empfang in der Ehrenhalle des Rathauses. Der Hausherr, 1. Bürgermeister Dr. Wolfgang Mück, begrüßte die französischen und niederländischen Gäste und gab seiner großen Freude Ausdruck, dass sie den Weg in die Aischtalmetropole zur Feier der Charter des Rotary Clubs Neustadt gefunden hatten.

In seiner Ansprache zeichnete Frd. Mück die Stadtgeschichte insbesondere mit Querverbindungen nach Frankreich und den Niederlanden nach. Präsident Mallet-Guy vom RC Limoges Ouest erinnerte an die engen Beziehungen zu Neustadt, wo man 1 988 einen Baum als Symbol der Freundschaft pflanzte und zwei Jahre später den Limoges-Platz einweihte.

Am Ende des Empfangs überreichten Präsident Mallet-Guy und Frd. Rehnig dem Stadtoberhaupt zwei schwere Sandstein-Spendentafeln, gefertigt von Frd. Schneider, die die Beteiligung mit 19 Metern an der ,,Aktion Wehrgang" der Stadt Neustadt a.d. Aisch dokumentieren. Frd. Mück wies freudestrahlend daraufhin, dass damit dieses Projekt eine internationale Dimension angenommen habe.

Anschließend begab man sich nach Bad Windsheim zur dortigen Franziskusschule, einer Schule zur individuellen Lebensbewältigung des Vereins Lebenshilfe. Um 11.00 Uhr wurde durch den 1 Vorsitzenden der Lebenshilfe im Ldkrs. Neustadt/Aisch-Bad Windsheim, Herrn Altlandrat Robert Pfeifer, das neugestaltete Spielgelände eingeweiht. Die Planung und die Gestaltung des Spielgeländes wurden durch die Rotary Clubs Neustadt/Aisch, Bennekom und Limoges-Ouest ideell und finanziell unterstützt.

Das Sozialcharterfeierprojekt war von Frd. Schmiedehausen angeregt worden. Frd. Müller-Maatsch hatte mit den Lehrkräften ein Neuordnungskonzept erarbeitet, das schließlich im tatkräftigen Arbeitseinsatz der Clubmitglieder gemeinsam mit den Lebenshilfe-Schülern, Betreuern und Schülereltern realisiert wurde. Der Spielplatz steht nach seiner Fertigstellung den Kindern der Schulvorbereitenden Einrichtung und der Schule zur Verfügung. In den An sprachen von Altlandrat Pfeifer und dem Schulleiter, Herrn SoR Hurt, wurde die Freude und die Dankbarkeit für die Unterstützung deutlich, da zur Zeit staatliche Mittel immer rarer würden und die Bereitschaft, für die Belange der Behinderten einzutreten, nachläßt.

Zudem konnte ein Beitrag zur Realisierung des pädagogischen Auftrags des Lehrplans für Förderschulen geleistet werden, in dem ganzheitliche Betreuung durch spielerische Momente gefordert ist. Mit sichtbarer Begeisterung erfreuten die Kinder verschiedenen Alters die anwesenden Gäste mit schwungvoll vorgetragenen Liedern sowie dem Katzentatzen-Tanz und dem Spiellied ,,Die kleine Raupe Nimmersatt". Frd. Müller-Maatsch brachte in seiner Rede als planender Architekt die Wertschätzung Rotarys für Behinderte zum Ausdruck, skizzierte die Geschichte des Spielgeländes und bedankte sich bei allen Helfern, die an der Entstehung des Geländes aktiv mitgewirkt hatten.

Mittags traf man sich im Clublokal in Diespeck. Präsident Mallet-Guy ergriff kurz das Wort und überreichte Präsident Winter einen Clubwimpel und erneuerte die Besuchseinladung. Frd. Zeeuw erfreute die Anwesenden mit der Mitteilung, dass Frd. Ardri de Waard vom RC Bennekom von Königin Beatrix der Niederlande mit dem Orden ,,Ordre van Oranje-Nassau" wegen seiner besonderen Verdienste ausgezeichnet wurde. Lebhafter Beifall erfüllte den Raum. Außerdem überbrachte er herzliche Grüße vom RC Budapest, dem ersten nach der Wende wiedergegründeten ungarischen Rotary Club. Ehrenmitglied Mattijssen berichtete von seinem mit einer kleinen Delegation am Vormittag erfolgten Krankenbesuch bei Frd. Seyfried. Präsident Winter bedankte sich anschließend herzlichst für die von den niederländischen Freunden übergebenen Mitgliederbildverzeichnisse.

Der Nachmittag diente der Erholung für den am Abend stattfindenden Festakt im Kurhotel Residenz in Bad Windsheim. Im Foyer hatte Frd. Müller-Maatsch eine kleine Ausstellung aufgebaut, in der er die verschiedensten Aktivitäten des Clubs in Wort und Bild vorbildlich präsentierte und dokumentierte. So konnten sich Freunde und Gäste ein Bild von unseren Aktivitäten in den vergangenen zwei Jahrzehnten verschaffen. Ab 18.00 Uhr trafen dann die festlich gekleideten Freunde und Damen, unsere französischen und niederländischen Freunde und Freundinnen und alle geladenen Gäste ein. Während des Stehempfangs riskierten viele bereits einen Blick in den festlich gedeckten und geschmückten Saal und bestaunten die Wimpelsammlung, die Frd. Zeeuw in mühevoller Kleinarbeit aus den persönlichen Archiven vieler Freunde zusammengetragen hatte. Small-talk und ein kühles Getränk trugen dazu bei, die Zeit bis zum pünktlichen Beginn des Festaktes im Zuge vergehen zu lassen.

Der Festakt selbst wird allen Anwesenden unvergesslich in Erinnerung bleiben. Nach einer kurzen Begrüßung durch Präsident Winter und dem Gedenken an die verstorbenen Freunde ergriff die Vizepräsidentin des Bezirkstags Mittelfranken, Frau Dr. Eva Meyer, das Wort und würdigte die Verdienste unseres Clubs beim Zustandekommen der Regionalpartnerschaft Mittelfranken-Limousin. Sie ehrte drei Persönlichkeiten, die essentiellen Einfluß beim Entstehen der Regionalpartnerschaft hatten und zeichnete Frd. PeterSchmiedehausen, Frd. GerdPeter Niemann aus Limoges und Frau Dorothea Herrmann mit der Partnerschaftsmedaille des Bezirks aus. Der frühere Bezirksrat und Bezirksvorsitzende der Europa-Union Mittelfranken, Herr Rektor a.D. Josef Klein, schilderte, wie die Partnerschaft begonnen hatte. Er bezeichnete die Ehrung als ein Zeichen dafür, mit Hilfe der Völkerverständigung Mißtrauen abzubauen und durch ein Klima des Vertrauens zu ersetzen.

Governor Malcher überbrachte als Vertreter des Weltpräsidenten Grüße und Glückwünsche für den Rotary Club Neustadt/Aisch Insbesondere gratulierte er unserem Club zu dessen

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Diese Seite wurde zuletzt geändert am 20. 05. 1997