Die „Lebenshilfe“ vertritt in Deutschland die Interessen von Menschen mit Behinderung und deren Familien. Sie will das Verständnis fördern für die besonderen Herausforderungen, vor denen Menschen mit geistiger Behinderung und ihre Familien stehen. Die Lebenshilfe setzt sich dafür ein, dass jeder Mensch mit geistiger Behinderung so viel Schutz und Hilfe erhält, wie er für sich braucht. Ziel der Lebenshilfe ist, dass jeder Mensch mit Behinderung – heute und in Zukunft – gleichberechtigt und so selbstbestimmt wie möglich in unserer Gesellschaft leben kann. Der Landesverband der Lebenshilfe in Bayern wurde 1962 gegründet und ist heute mit Sitz in Erlangen die Dachorganisation von rund 170 Orts- und Kreisvereinigungen, Gesellschaften, Stiftungen und sonstigen Organisationen der Lebenshilfe in Bayern. Die Lebenshilfe in Landkreis Miltenberg e.V. wurde 1970 gegründet und betreut heute u.a. verschiedene Einrichtungen wie die Richard-Galmbacher-Schule in Elsenfeld, die Frühförderstelle Elsenfeld mit Außenstelle Miltenberg und Wohnheime in Weilbach, Kleinwallstadt und Miltenberg.
Hintergrund des rotarischen Projektes Lebenshilfe Wohnheim
Die Lebenshilfe-Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen sind aus Elterninitiativen entstanden. Mitglieder der Lebenshilfe sind heute Eltern von Geistig- oder Mehrfachbehin-derten, Behinderte, Freunde, Gemeinden und Gönner. Die Wohnangebote werden über Spenden und vor allem über den Bezirk (Eingliederungshilfe) finanziert. Diese Fördermittel wurden jedoch in den vergangenen Jahren nicht angemessen angepaßt. Mittlerweile besteht in den Wohnheimen eine 20- bis 25 prozentige Kostenunterdeckung. Dadurch ist im Ergebnis mehr und mehr nur eine Kernversorgung sichergestellt. Für manche Renovierungsarbeiten, Anschaffungen oder gar zusätzliche Angebote fehlen damit allzu häufig die notwendigen Finanzmittel. Aus diesem Grund hatte der Miltenberger Rotary Club die Unterstützung des Lebenshilfe Wohnheims als Schwerpunktprojekt für das rotarische Jahr 2010/2011 gewählt. Präsident im Projektjahr war Dr. Horst Striegel, Erlenbach. Als Gemeindienstbeauftragter war Christof Na-semann mit dem Projekt betraut. Aus einer von der Lebenshilfe erstellten Bedarfsliste wurden drei Einzelprojekte als besonders unterstützenswert definiert und das Team von Präsident und Gemeindienstbeauftragtem machte sich an die Umsetzung.
Schaukelanlage
Eine behindertengerechte neue Schaukel wurde ausgesucht und bestellt, Aufstellung und Sicherheitseinrichtung mit der Stadt Miltenberg besprochen. An zwei Terminen im Frühjahr 2011 legten über ein Viertel der Clubmitglieder selbst Hand an, um mit großer (letztlich unentgeltlicher) Unterstützung der Fa. Berres die Grube für die Sicherheitszone auszuheben, das Schaukelgestell zu fundamentieren und schließlich den Feinkies einzufüllen. Während dieser Aktionen wurde en passant auch der Vorplatz des Wohnheims und die vermooste Sandsteinbalustrade mit großem Einsatz gründlich gereinigt. So erstrahlte alles in frischem Glanz als am 02. April mit einem kleinen gemeinsamen Fest die Schaukelanlage eingeweiht und von Pater Mani Panthalany gesegnet wurde. Nach der Segnung wurde die Schaukel nicht nur von den Bewohnern des Wohnheims ausgiebig getestet und für „supergut“ befunden.
Wandschrank
Im gleichen Zeitraum fertigte Rotarier H.-G. Vleugels in seinem Betrieb einen dringend benötigten Wandschrank und baute diesen zur Freude von Wohnheimpersonal und Bewohner zeitnah in Miltenberg ein - „hands on“ also auch hier.
Renovierungsarbeiten
Die Renovierungsarbeiten des Sanitärbereiches waren dringend notwendig geworden, die Anforderungen an die Ausführung dieser Arbeiten hatten allerdings eine direkte tätige Mithilfe der Miltenberger Rotarier unmöglich gemacht. Die beteiligten Firmen haben allerdings aus dem betagten Bad- und WC-Bereich fast schon eine kleine Wohlfühloase bei dennoch hoher Zweckdienlichkeit gemacht. Mit großer Freude konnte die rotarische Gemeinschaft hier auch einen größeren Spendenbetrag eines ihrer Mitglieder aus der Fa. Mainmetall an die Lebenshilfe weiterleiten und somit diese Arbeiten mittragen.
Gemeinschaft Begleitet wurden die genannten drei Einzelprojekte von Organisation und Durchführung gemeinsamer Aktivitäten von Rotary und Wohnheim. Ausflüge wurden unternommen, eine Betriebsbesichtigung bei der Fa. Scheurich mit Blumentopfbemalung und Pflanzenspende durchgeführt.
Andauernde Aktivitäten Mit Ende dieses rotarischen Jahres wurden allerdings nicht alle Aktivitäten eingestellt. Bis heute wird mit den Wohnheimbewohnern Gemeinsamkeit geteilt: Ex-Präsident Horst Striegel trifft sich alle 14 Tage zum gemeinsamen Singen im Haus und andere gehen regelmäßig mit einer wechselnd großen Bewohnerschar am Abend zu Unternehmungen aus (Eisessen, „Schoppen machen“, …)
Ausblick Diejenigen, die es bei diesen Aktivitäten, bei den hands-on-Aktionen oder den Festivitäten erleben durften sagen: Der Kontakt mit Menschen mit Behinderungen macht Freude, ihre Spontaneität, Direktheit und Herzlichkeit ist für uns „Normalos“ erfrischend und oft auch beglückend. Daher werden die gemeinsamen Aktivitäten auch weiter Bestand haben – ein andauerndes Gemeindienstprojekt, bei dem man sagen könnte, dass es nicht wirklich Gebende und Nehmende gibt, sondern ausschließlich Beschenkte.
Dank Für die Ausstattungen der einzelnen Projekte sind Rotary und Lebenshilfe folgenden Firmen für ihre zusätzlichen großzügigen Spenden zu Dank verpflichtet: - Fa. Mainmetall, Bürgstadt (Mitglied des RC Miltenberg) - Felix-Bauer Edelstahl GmbH, Miltenberg - Orgelbau Vleugels, Hardheim (Mitglied des RC Miltenberg) - Fa. Scheurich, Kleinheubach (Mitglied des RC Miltenberg) - Berres Bau GmbH, Kleinheubach (Mitglied des RC Miltenberg) - Dipl. -Ing. Prinzen, Sachverständiger, Rodgau
Den Mitgliedern des Rotary Clubs und ihren beteiligten Firmen danken wir zusätzlich für Sachspenden zur Unterstützungs-Tombola. |